Liebe Freunde der Jemen Kinderhilfe e.V.
Herzlichen Dank für Ihre Treue und Hilfsbereitschaft für unsere Projekte im Jemen.
2023 jährt sich die Gründung der Jemen Kinderhilfe zum 20. Mal. Aus zunächst 8 bedürftigen Kindern, die in Taiz in einer kleinen Wohnung lebten, wurden es inzwischen ca. 100 Kinder, 15 Kriegswitwen und 8 alte Männern, die alle ihre Familienmitglieder, sowie Haus und Hof verloren haben. Sie alle leben in unserem Kinderhaus in Taiz. Ali ist der Leiter des Hauses und Hanan betreut und bekocht Kinder und Erwachsene.
Nach wie vor können wir leider derzeit keine Hilfsgüter in den Jemen bringen. Gott sei Dank funktioniert der Geldtransfer unkompliziert und sicher. Wir überweisen, sofern vorhanden, jeweils einen größeren Betrag an unsere Bank in Taiz. Ich schreibe jeweils am Monatsende eine Mail an die Bank mit der Bitte den benötigten Betrag auf das Konto von Ali Al Sufi, dem Betreuer des Kinderhauses, zu überweisen. Er verteilt zuverlässig den Unterhalt an das Krankenhaus, das Lebensmittelprojekt und das Kinderhaus in Taiz. Jeden Monat bekomme ich eine Aufstellung der Kosten. Von der Bank erhalte ich jeweils am Jahresende ein Statement über alle Bewegungen unserer Konten.
Arafat, Arzt in unserem Krankenhaus, hat mich letztes Jahr angerufen und mir berichtet, dass immer mehr unterernährte Kinder zu ihm ins Krankenhaus gebracht werden, denen er kaum helfen kann. Er hat mir eine Liste von 300 hungernden, bedürftigen Familien geschickt. Da die meisten Fabriken zerstört sind, können die Familienväter nicht mehr arbeiten. Die Ressourcen sind aufgebraucht. Die Menschen essen zum Teil bereits Blätter und Rinde von den Bäumen. Ich habe bereits darüber berichtet. Es hat sich nichts gebessert.
Nach langer Beratung haben wir beschlossen, gemeinsam mit beiden Vereinen, monatlich an diese Familien jeweils ein Paket mit Mehl, Bohnen oder Linsen, Reis, Zucker und Öl auszugeben. Das ist für uns ein gewaltiger Kraftakt, von dem wir nicht wissen, wie lange wir ihn durchalten können. Müssen wir doch immer die Priorität unserer Projekte Krankenhaus und Kinderhaus im Auge behalten.
Inzwischen ist der Eurokurs sehr gefallen, das hat dazu geführt, dass die Ölration halbiert und die Bohnenration gestrichen werden musste.
Leider macht sich der entsetzliche Krieg in der Ukraine auch bei unserem Spendeneingang bemerkbar. Die Geschehnisse so nahe bei uns sind furchtbar. Sie rufen meine Kindheitstraumata wieder hervor. Jedoch die Menschen im Jemen leiden inzwischen seit nahezu 8 Jahren unter den gleichen Verhältnissen. Sie haben weder Bunker noch Keller, die Schutz bieten und sie können nicht fliehen. Auch dort wird geschossen, bombardiert und gemordet. Auch im Jemen werden die Menschenrechte missachtet.
Gerade jetzt erreicht mich aus Taiz die besorgniserregende Nachricht, dass heftige Kämpfe um die Stadt begonnen haben. Dies nachdem die Regierungspartei die Huthis als Terroristen bezeichnet hat. Der UN Beauftragte Hans Goldberg konnte die Huthis nicht noch einmal dahingehend beeinflussen, dass sie wieder zu Verhandlungen bereit sind.
Eigentlich wollten wir in einer kleinen Garage eine kleine Nähwerkstatt für die Frauen aus unserem Haus einrichten. Ali lehnt das jetzt jedoch ab, denn Frauen sind in Gefahr, wenn sie die Straße betreten. Es wird vergewaltigt und gemordet. Wir müssen unbedingt sobald , wie möglich den dritten Stock unseres Hauses fertigstellen.
Immer noch können wir helfen. Es ist zwar nur ein Tropfen auf einem sehr heißen Stein, aber einiges Leid können wir dank Ihrer Spenden lindern. Darum bitte ich Sie auch heute wieder: „Vergessen Sie die Menschen im Jemen nicht!“ Helfen Sie uns zu helfen! Es ist: Hilfe die ankommt und unmittelbar wirkt.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!
Viele Grüße.
Aenne Rappel
Für den Vorstand