des „Förderverein Aktion Jemenhilfe e.V." und der „Jemen Kinderhilfe e.V."
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Projekte,
leider kann ich auch dieses Jahr nichts Gutes aus dem Jemen berichten. Die Lage im Jemen wird immer unerträglicher.
UN-Experte Lowcock sprach im Sicherheitsrat von einer alarmierenden Situation. Es seien derzeit ca. 5 Millionen Kinder vom Hunger bedroht. Es handelt sich um die weltweit größte Katastrophe seit Menschengedenken. Die Menschen essen inzwischen Blätter von den Bäumen. Sie verkaufen ihr Mobiliar.
Der Wohnort unserer Kinder „Taiz" ist ganz besonders schwer betroffen. Die Stadt ist belagert, umzingelt, immer wiederkehrendem Bombardement, Wassermangel, ständigem Stromausfall, Schießereien der Huthis sowie des IS, der Al-Kaida und Regierungstruppen ausgesetzt. Arbeitslose, von Hunger und Not getriebene Familienväter überfallen jetzt in den Straßen jeden der so aussieht, als habe er Geld oder Lebensmittel bei sich. So kann unser Mitarbeiter Sadeq, wenn er Geld von der Bank holt oder Lebensmittel kauft, nur noch in Begleitung von bewaffneten Freunden auf die Straße. Polizei gibt es in Taiz nicht mehr! Nach wie vor gibt es keine Müllentsorgung. Der ganze Müll liegt stinkend auf den Straßen, umgeben von allem nur erdenklichen Ungeziefer. Immer wieder höre ich bei meinen Telefonaten die Geschosse, auch von schweren Geschützen, auf der Straße.
Glücklicherweise konnte Sadeq das Haus eines Reichen besetzen, der dieses vor langer Zeit verlassen hat, und dort die Waisen-Mädchen unterbringen. Sie werden von 10 obdachlosen Kriegswitwen betreut. Auch für eine Witwe mit 9 Kindern konnte er aus Steinen von einer Ruine einen Unterstand machen. Inzwischen sind so viele verwaiste Buben in unserer Obhut, dass sie in der Wohnung „unserer" Jungs keinen Platz mehr haben. Sie leben im Treppenhaus der Wohnung. Die Großen haben ebenfalls aus Trümmersteinen am Haus einen kleinen Anbau erstellt, in dem sie Schutz finden. Dieser ist allerdings ohne Dach.
Unser Krankenhaus in Al Mihlaf ist nach wie vor unbeschädigt. Das haben wir wohl der Tatsache zu verdanken, dass dort Freund und Feind gleichermaßen behandelt werden. Alle leiden dann friedlich nebeneinander im Bett .... Unsere Mitarbeiter sind alle noch vor Ort. Leider ist unsere Putzfrau vor einigen Wochen bei der Arbeit so schwer gestürzt, dass man sie nach Ibb (ca. 150km entfernt) zur Operation bringen musste. Sie liegt schon lange im künstlichen Koma, hat jetzt die Augen wieder geöffnet, spricht aber nicht. Unser Sekretär war auf der Suche nach Medikamenten für sie, hatte dabei einen Unfall und liegt jetzt mit Knochenbrüchen im gleichen Krankenhaus in Ibb. Er selbst wurde von den Huthis enteignet, sein Haus und seine Felder.
Froh sind wir, dass der Geldtransfer nach wie vor klappt. So können wir, wenn vorhanden, eine größere Summe an die Bank in Taiz schicken. Ich schreibe jeweils am Monatsende eine Mail an den dortigen Banker, mit der Bitte an Sadeq, eine vom Vorstand beschlossene Summe auszuzahlen. So kommt das Geld an die richtige Stelle.
Inzwischen jährt sich am 11.11. zum 20. Mal der Tag der Grundsteinlegung für unser Krankenhaus. Trotz aller Mühe bin ich froh, dass wir das Haus gebaut haben und bisher in der Lage waren es zu betreiben. Aus diesem Grund wollen wir am
11.11. 2018 ab 10 Uhr im Cineplex in Aichach eine Matineeveranstaltung abhalten, zu der wir Sie und Ihre Freunde herzlich einladen (s. Einladungskarte). Wir würden uns alle sehr freuen, Sie begrüßen zu dürfen.
Mit dankbaren Grüßen
Aenne Rappel
Für den Vorstand
Aichach, im Januar 2018
DANKE!
Liebe Freunde und Spender des „Förderverein Aktion Jemenhilfe e.V.",
Es ist mir ein großes Bedürfnis Ihnen allen für Ihr Interesse an unseren Projekten und Ihre Hilfsbereitschaft zu danken.
Ohne Ihr Engagement wäre es uns nicht möglich gewesen den monatlichen Etat für unsere Hilfe zu erhöhen. Wir werden versuchen eine, wenigstens wöchentliche Lebensmittelausgabe für Hungernde einzurichten. Wir denken nicht daran fertiges Essen auszuteilen. Die Frauen können derzeit aus Sicherheitsgründen kaum aus dem Haus und müssen beschäftigt werden. Sie können dann die Lebensmittel nach eigenem Ermessen einteilen und werden nicht zu reinen Almosenempfängern. Auch wollen wir den Stolz der Familien nicht verletzen, denn es ist für die Familien nicht leicht nun zu Bittstellern zu werden.
Nach wie vor bekommen viele Menschen keinen Lohn. Fabriken sind zerstört, Schulen und Krankenhäuser ebenfalls. Die Regierung zahlt monatelang keine Gehälter. Lebensmittel und Medikamente sind kaum noch zubekommen und wenn, dann noch auf dem Schwarzmarkt zu horrenden Preisen.
Wir heißen das nicht gut, sind aber der Meinung, dass in diesen Zeiten das Überleben der Menschen dort das Wichtigste ist.
Dazu wollen wir gemäß unserem Motto „Hilfe die ankommt und unmittelbar wirkt" beitragen.
Ihnen nochmals vielen Dank, verbunden mit der Hoffnung, dass Sie uns und unsere Schützlinge im Jemen auch in Zukunft nicht vergessen.
Mit den besten Wünschen für 2018
Aenne Rappel
für den Vorstand.